Vergangenheit ist der Prolog der Zukunft

"Nichts ist so beständig wie der Wandel"

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, in der alte, traditionswürdige Handwerksbetriebe fast unbemerkt schließen oder mangels Nachfolger einfach aufgeben müssen. Gleichzeitig versuchen neue, noch ganz unbekannte Firmen sich zu etablieren.

Für traditionsbewußte Leser kann es interessant sein, etwas über die Tradition eines Handwerkbetriebes wie dem unsrigen in seiner Stadt zu erfahren.

Wir wissen vom Interesse unserer "Stamm"-Kundschaft an der Tradition unseres Betriebes. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass "Tradition" heute mehr denn je als Garant für Werte wie Beständigkeit, Vertrauen, Kontinutät und Verlässlichkeit begriffen wird.

Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen, an dieser Stelle eine kleine Chronik unseres Betriebes anzufügen und würden uns freuen, wenn diese auf Ihr Interesse stößt.


Wenn Sie uns von Ihren Erinnerungen an unseren Betrieb berichten möchten, würde uns das sehr freuen. Nutzen Sie einfach das kleine Feedback-Formular:




Drei
Generationen
Malerbetrieb
Stamm



Adolf Stamm senior 1887 - 1968

Der Malerbetrieb STAMM wurde 1919 in Leverkusen durch Adolf Stamm senior, geb. am 25.10.1887, gegründet. Adolf Stamm senior war als junger Kirchenmaler, Lackierer und Schriftenmaler noch vor dem 1. Weltkrieg nach Leverkusen gekommen, um den damals für Wiesdorf bedeutenden Neubau der evangelischen Christus Kirche in Wiesdorf auszugestalten.


Adolf Stamm senior

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Nach der Firmengründung wuchs der Betrieb rasch. Die Stadt Leverkusen entstand, Wiesdorf wurde dort eingemeindet, durch den Erfolg der hiesigen Industrie wuchs die junge Stadt mit großem Tempo. 1925 erfolgte die Eintragung des Malerbetriebes Stamm in das Handelsregister in Düsseldorf. Als Innungsobermeister beschäftigte Adolf Stamm senior in den 30er Jahren bereits über 40 Mitarbeiter.



Adolf Stamm junior, * 1926


Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Sohn Adolf Stamm junior aus der französischen Kriegsgefangenschaft zurück. Dort hatte man sein handwerkliches Können im Lager entdeckt, befreite ihn nach Jahren aus dem zermürbenden Kohlebergbau und ließ ihn in einer französischen Firma Maler- und Tapezierarbeiten ausführen.

Der Betrieb des Seniors erhielt nach der Rückkehr Verstärkung durch den jungen Adolf Stamm, der fortan die Geschicke des mittlerweile sehr großen Betriebes zusammen mit seinem Vater steuerte. Die Zeit in den 50er Jahren war ein großer Umbruch für den Betrieb. Adolf Stamm junior führte den Betrieb zu neuer Größe. In den 60er Jahren wurden zeitweise mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt. Viele ehemaligen Mitarbeiter haben sich in den 60er und 70er Jahren später mit eigenen Malerbetrieben selbständig gemacht.
Adolf Stamm junior besuchte nicht nur die Meisterschule in Köln, sondern er studierte auch auf der Kölner Werkkunstschule Malerei. Er bereitete sich somit nicht nur auf seine Unternehmensführung als Handwerksmeister vor, sondern folgte seinem Interesse an Kunst und akademischer Malerei, die später einmal sehr wichtig in seinem Leben werden sollte.

Adolf Stamm junior legte fortan in seiner Tätigkeit als Malermeister einen Schwerpunkt auf den künstlerisch-gestalterischen Aspekt seines Berufes. Er führte die väterliche Tradition der klassischen Handwerkstechniken wie Vergoldungen, Schriftenmalerei, Restaurierungssarbeiten und gegenständliches Malen, fort.


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Das starke künstlerische Engagement von Adolf Stamm junior, das er neben seinem handwerklichen Beruf verfolgte, führte dazu, dass man seinem Handwerksbetrieb die Renovierung vieler sakraler Bauten in Leverkusen anvertraute. Dort konnte er mit seiner Kenntnis traditioneller Handwerkstechniken, wie z.B. Vergoldungen, figürliche Fassungen, Fresco- und Ornamentmalerei, Schabloniertechniken, etc. zur Gestaltung und Restaurierung vieler Kirchen - sowohl der katholischen, als auch der evangelischen Konfession - in Leverkusen beitragen.

In den siebziger Jahren folgten zahlreiche Fassadensanierungen, sowohl privater als auch öffentlicher Auftraggeber. Auch hier stand neben dem Aspekt des bloßen Bautenschutzes bereits der Wille zur Gestaltung von Architektur im Sinne einer Farbigkeit, die letztlich auch „Wohnumfeldverbesserung“ zum Ziel hat, im Vordergrund.

Adolf Stamm junior hat drei Söhne. Sein ältester Sohn, auch Adolf Stamm, lebt in Bergisch Gladbach und wurde von Beruf Mediziner. Der mittlere Sohn, Hans-André Stamm, wurde Musiker und Komponist und debutiert seit neuestem mit Opern für Kinder, z.B. "Sternenkind" und "Peronnik". Alle drei Söhne sollten vor ihrer beruflichen Praxis die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung nutzen und wurden darin bestärkt, ein Studium zu durchlaufen.

So kam es, dass der jüngste Sohn Klaus Gestaltungstechnik und Germanistik in Wuppertal studierte, darüberhinaus das Handwerk seiner Vorväter erlernte, gleichzeitig den Meistertitel erwarab und 1990 eigenverantwortlich den Familienbetrieb übernahm.



Klaus Stamm *1960

Genaugenommen begann bereits in der Kindheit ein "Mitwirken" im elterlichen Betrieb von Klaus Stamm, geboren am 10. September 1960 als Jüngster von drei Söhnen. Kläuschen
stibitzte heimlich Lack in der Werkstatt und lackierte die Gartenstühle einfach mal um. Später war es dann sein Go-Kart oder der Roller oder das Dreirad ...

Mehrere schwere Krankheiten des Vaters erforderten, dass er sich während seines Studiums auch um den Handwerksbetrieb und dessen Organisation kümmerte. In dieser Zeit entdeckte er, dass ihm die Führung des Betriebes eigentlich sehr lag und dort wohl mehr Chancen zu einer "Selbstverwirklichung" liegen würden als im Beruf des Lehrers.

Es war letztlich auch ein befreundeter Lehrer an der Kollegschule Stauffenbergstraße in Leverkusen-Opladen, Peter Stötzel, der ihn während einer mehrwöchigen schulpraktischen Studie ermutigte, eine vollwertige handwerkliche Ausbildung nachzuholen um den Betrieb nach einem Studium vielleicht doch noch führen zu können.


Klaus Stamm

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Dennoch studierte Klaus Stamm zunächst weiter im Rahmen eines Lehramtsstudienganges mit beruflicher Fachrichtung für die Sekundarstufe II, Gestaltungstechnik und Germanistik. Schwerpunkt des Studiums waren Themen der Ästhetik, Kunstgeschichte und Stilistik des 20. Jahrhunderts. Er schloß 1988 sein Studium an der Bergischen Universität Wuppertal mit der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt der Sekundarstufe II, ab.

Sein schriftliches Staatsexamen, das zugleich von Prof. Dr. Fantini, Prof. Friedrich Schmuck und Prof. Dr. Auer in München betreut wurde, hatte die Problematik von Baufarbgestaltung am Beispiel eines denkmalgeschützten Hochbunkers in Leverkusen zum Thema.

Während des Studiums knüpfte Klaus Stamm persönliche Kontakte zu namhaften deutschen Farbdesignern, wie Friedrich Ernst von Garnier, Uwe Koos, Dr. Christel Darmstadt, Prof. Schmuck, Prof. Schlegel, Prof. Dr. Auer und anderen. Er engagierte sich als Mitglied des Deutschen Farbenzentrums in Berlin.

Noch im Studium entschloss er sich also, den elterlichen Betrieb eines Tages doch noch zu übernehmen. Die Verkaufsverhandlungen des elterlichen Betriebes wurden erst einmal ausgesetzt. Noch während des Studiums begann er, alle handwerklichen Qualifikationen nachzuholen, um nach dem Studium den Betrieb ganz übernehmen zu können. Das begann mit einer Lehre als Maler- und Lackierergeselle im elterlichen Betrieb.

Im Anschluß an das Studium besuchte Klaus Stamm die Meisterschule in Köln und erwarb dort 1989 den Meisterbrief für das Maler- und Lackiererhandwerk.

Im April 1989 übernahm er dann von seinem Vater gleich nach Abschluss seines Studiums und der Meisterschule die Firmenleitung des Malerbetriebes.

1991 erfolgte die Verlegung des Firmenstandortes von der Breidenbachstr. 44, wo es bereits über 70 Jahre ansässig war, und wo auch Wohnort der Familie ist, hin zur Carl-Leverkus-Str.49, auch Stadtteil Wiesdorf. Hier konnte auf dem Grundstück der Eltern ein großer Garagehof gänzlich umgebaut und eine angemessen große Werkstatt errichtet werden.

Mit den Möglichkeiten seiner handwerklichen und akademischen Ausbildung, vertiefte nun Klaus Stamm den Leistungsbereich anspruchsvoller Farbgestaltungen. Er realisierte für private, gewerbliche und industrielle Objekte eine Vielzahl von Farbentwürfen. Dazu gehörte seinerzeit auch die Bayer AG, die durch zahlreiche Farbgestaltungen von Friedrich Ernst von Garnier die eigene Industriearchitektur aufwertete. Auch Klaus Stamm wurde aufgefordert, gegen Entgeld Gestaltungen für die Bayer AG zu erarbeiten.

Durch die „Wiederentdeckung“ der dekorativen Malertechniken in den 90er Jahren, wie z.B. den Glättetechniken, Lasuren und Wischtechniken, entwickelte er das Label „Stamm Interieur“, unter dem fortan ausgewählte Mitarbeiter für anspruchsvolle Kunden qualitativ und gestalterisch sehr anspruchsvolle Dekorationstechniken ausführten. In diesem neuen Firmenzweig „Stamm Interieur“ wurden auch Elemente der Raumausstattung bis hin zur Beleuchtung und Kleinmöbeln integriert und mit ausgeführt.

Unter dem Signet „Stamm Sign Service“ entstand mit Unterstützung seiner Ehefrau Ulrike Stamm, ein weiterer Firmenzweig, der mit der gerade populär werdenden digitalen Plottertechnik, alle Arbeiten rund um Beschriftung, Beschilderung und Wandmalerei ausführt. Die Leistungspalette dieses Firmenzweiges reicht heute von Fahrzeugbeschriftungen hin bis zu industriellen Kennzeichnungs- und Markierungsarbeiten, die seit jeher in der Industriestadt leverkusen vom Malerbetrieb Stamm ausgeführt wurden. Jetzt aber standen moderne Digitaltechnik, Plotter, Folien usw. zur Verfügung, wo bislang von Hand (Pinselschrift) oder mit Stanzen und Schablonen gearbeitet wurde.

Klaus Stamm integrierte von Anfang an konsequent EDV in seinem Betriebe. Heute ist eine spezielle Branchensoftware im Netzwerk des Büros unverzichtbares Herzstück einer Büroorganisation geworden, die die heutige Service- und Kundenorientierung ermöglicht.
Man könnte auch sagen: ohne vernetzte PC's geht in einem solchen Handwerksbetrieb (fast) nichts mehr.

1995 wurde vor dem Hintergrund einer auf das Handwerk spezialisierten Unternehmensberatung, ein Projektlohnsystem eingeführt. Voraussetzung dafür war ein einstimmiger Beschluß auf einer Betriebsversammlung. Dabei ging es darum, fortan nicht mehr alleine die Anwesenheit (Brutto-Lohnstundenbasis) als Grundlage für Entlohnung anzunehmen, sondern die Arbeit selbst so genau zu kalkulieren und definieren, dass daraus ein Leistungslohnsystem entstehen konnte. Die Mitarbeiter von STAMM verstehen sich fortan als „Projektleiter“, die je nach ihrer Eignung und Interesse, zunehmend in Eigenverantworung und Leistungs- und Ergebnisorientierung bei ihrer täglichen Arbeit stehen. Durch die Auffassung, dass Handwerksarbeiten als „Projekte“ zu betrachten sind, die u.a. einen klar definierten Anfang, Ende und genauen Umriss der Arbeiten beinhalten, konnte man sich zunehmend auf die Ansprüche der Kunden orientieren und Kundenzufriedenheit als oberste Priorität bei der Auftragsabwicklung definieren.

Dadurch, dass die Lohnbuchhaltung im Betrieb noch selbst erstellt wird, konnte dieses System nicht nur etabliert und erprobt werden, sondern bis heute soweit verfeinert werden, dass kein Projektleiter es mehr missen möchte.

2002 positionierte Klaus Stamm seinen Malerbetrieb als einen „dienstleistenden“ Handwerksbetrieb, der mit verschiedenen Serviceangeboten versucht, sich auf die heutigen Ansprüche von Kunden einzustellen. Dazu gehört, das „ganze Drum und Dran“ einer Renovierung mit zu übernehmen. Gerade die Zielgruppe der Senioren, die bekanntlich erheblich unter den möglichen Beeinträchtigungen von Renovierungsarbeiten in ihren bewohnten Wohnung leiden, fühlten sich sofort angesprochen und wurden eine starke - und auch sehr dankbare! - Gruppe unter den Kunden.

2003 nahmen Redakteure von Handwerkszeitungen die Werbekampagnen von Klaus Stamm wahr, z.B. Gerüsttransparente oder Zeitungsanzeigen. Die Folge war, dass dieser darüber bundesweit publiziert wurde. Klaus Stamm lag mit diesem Serviceangebot genau im Trend. Durch die Publikationen nun bekannt geworden, ersuchte man ihn, auf Veranstaltungen zum Thema „Seniorenwirtschaft“, bzw. Handwerk und Senioren, als Erfolgsbeispiel zu referieren und von seinen Erfahrungen zu berichten.

Auf diese Weise wurde Klaus Stamm zu Vorträgen in Bielefeld, Grevenbroich, Leverkusen, Augsburg, Berlin und Werl eingeladen. Das Feedback auf diesen Veranstaltungen war sehr gut und führt nun dazu, dass Klaus Stamm sich neben seiner Betriebsführung damit beschäftigt, zukünftig auch Handwerkerschulungen anzubieten. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits und ein erstes Angebot ist in 2008 zu erwarten.

2006 wurde Klaus Stamm von der Handwerkskammer zu Köln als Sachverständiger für das Maler- und Lackiererhandwerk öffentlich bestellt und vereidigt.


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